Die Bedeutung des Anlagenzertifikats
Der stetige Ausbau von Photovoltaik-Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien erfordert eine genaue Koordination zwischen Anlagenbetreibern und Netzbetreibern bereits in der Planungsphase. Um sicherzustellen, dass diese Abstimmung unabhängig überwacht wird, ist für Anlagen mit einer installierten Leistung von über 135 Kilowatt und einer Anbindung ans Mittelspannungsnetz eine Überprüfung der Planunterlagen erforderlich. Diese Überprüfung wird in Form eines Zertifikats dokumentiert, das als "Anlagenzertifikat PV" bekannt ist.
Herausforderungen für Betreiber von Photovoltaikanlagen
Die gegenwärtige Landschaft birgt für Betreiber von Photovoltaikanlagen verschiedene Herausforderungen, darunter striktere und sich wandelnde rechtliche Anforderungen. In diesem Artikel werden wir genauer auf die Zertifikate eingehen, die eine essentielle Rolle für den Betrieb solcher Anlagen spielen.
Die Relevanz von Anlagenzertifikaten für den Netzanschluss
Für den Anschluss von Stromerzeugungs- und Speicheranlagen an das deutsche Stromnetz ist der Nachweis gemäß den Netzanschlussregeln einer akkreditierten und zugelassenen Zertifizierungsstelle unerlässlich. Betreiber von Photovoltaikanlagen müssen eine Vielzahl von Zertifizierungen und Erklärungen vorlegen, wobei in vielen Fällen zunächst ein Anlagenzertifikat erforderlich ist.
Allgemeine Definition von Anlagenzertifikaten
Die Zertifizierung von Anlagen ist eine projektbezogene Evaluierung, die feststellt, ob eine Erzeugungsanlage mit ihren Komponenten die Bedingungen für den Netzanschluss erfüllt. Diese Bewertung richtet sich nach den Netzgegebenheiten und den Anforderungen des Netzbetreibers.
Verschiedene Arten von Zertifikaten
Anlagenzertifikat Typ A
(gültig für Anlagen, die nach dem 27.4.2019 genehmigt wurden)
Dieses Nachweisverfahren kann angewendet werden, wenn für die Erzeugungseinheit ein gültiges Einheitenzertifikat vorliegt. Für Anlagen am Mittel- und Hochspannungsnetz ab einer Anschlussleistung bzw. maximalen Wirkleistung von 950 kW wird nach der Richtlinie VDE-AR-N 4110 (Mittelspannung) und VDE-AR-N 4120 (Hochspannung) das Standard-Anlagenzertifikat A gefordert.
Anlagenzertifikat Typ B / Vereinfachtes Anlagenzertifikat
Das vereinfachte Anlagenzertifikat oder auch Anlagenzertifikat B ist ein Planungszertifikat und wird auch Anlagenzertifikat B genannt. Es bestätigt, dass die geplante Erzeugungsanlage die Erfüllung der gültigen Netzanschlussregeln (nach FGW TR8, VDE 4110) durchgeführt wurde. Das Anlagenzertifikat B ist vor der Inbetriebnahme/Zuschaltung beim Netzbetreiber einzureichen und ist verpflichtend für Erzeugungsanlagen mit einer gesamten Wirkleistung zw. 135 kW und 950 kW.
Anlagenzertifikat Typ C
Wenn für die Erzeugungseinheit (EZE) kein gültiges Einheitenzertifikat vorliegt, kann das Nachweisverfahren durchgeführt werden. Im Vergleich zum Anlagenzertifikat A und B, erfolgt das Verfahren in einem zweistufigen Verfahren über das Anlagenzertifikat C und eine erweiterte Konformitätserklärung.
Unterstützung bei der Zertifizierung mit digitalen Werkzeugen
Die Bundesregierung hat erkannt, dass die Zertifizierung ein bedeutendes Hindernis für den Ausbau von PV-Anlagen darstellt und plant einige wichtige Änderungen. Einige Anlagen werden von den Vereinfachungen im Zertifizierungsprozess profitieren, während größere Anlagen weiterhin den regulären Aufwand auf sich nehmen müssen.
Wie certflow die Anlagenzertifizierung revolutioniert
Digitale Werkzeuge wie certflow unterstützen Fach- und Installationsbetriebe sowie Anlagenbetreiber effizient bei der Bewältigung des Zertifizierungsprozesses. Die Software bietet einen klaren und strukturierten Ablauf, der die Nutzer durch den komplexen Zertifizierungsprozess führt und Zeit sowie Geld spart.
Fazit: Die Bedeutung des Anlagenzertifikats
Die Vergabe des Anlagenzertifikats PV gewährleistet, dass Photovoltaik-Anlagen den geltenden Standards entsprechen und einen reibungslosen Betrieb ermöglichen. Dies ist von entscheidender Bedeutung für eine effiziente Nutzung erneuerbarer Energien aus Photovoltaik-Anlagen und die Gewährleistung der Netzstabilität. Es markiert einen bedeutsamen Schritt hin zu einer nachhaltigen Energieversorgung in Deutschland.
FAQ - Wissenswertes zum Anlagenzertifikat
Warum ist ein Anlagenzertifikat für Photovoltaik-Anlagen wichtig?
Ein Anlagenzertifikat ist wichtig, um die Einhaltung der relevanten Netzanschlussregeln und den reibungslosen Betrieb der Anlagen zu bestätigen.
Welche Arten von Anlagenzertifikaten gibt es?
Es gibt verschiedene Arten von Zertifikaten, darunter Typ A für größere Anlagen und Typ B für Anlagen mittlerer Größe.
Ab welcher Anlagenleistung wird ein Anlagenzertifikat benötigt?
Ein Zertifikat wird ab einer Anlagenleistung von 135 Kilowatt benötigt.
Wann kümmere ich mich um das Anlagenzertifikat?
Das Anlagenzertifikat B ist ein Planungszertifikat und sollte in der Regel vor dem Bau der Anlage erfolgen. Im besten Falle ist der Netzanschluss bereits genehmigt worden. Bereits in der Grobplanung sollten Unternehmen sich einen Überblick über die netzbetreiberabhängigen Technischen Anschlussbedingungen (TAB) machen. Hier hat jeder Netzbetreiber seine eigene TAB. Wir empfehlen eine frühzeitige Einbindung der Zertifizierungsstellen, da die Nachfrage aktuell sehr hoch ist.
Eine Voraussetzung für die Anlagenzertifizierung B ist ein Einheitenzertifikat der Erzeugungseinheit bzw. des Wechselrichters nach VDE 4110. Falls dieses noch nicht vorliegt, können Sie vorläufig mit einer Prototypenbescheinigung des Wechselrichters ans Netz gehen. Prototypenbescheinigung und Einheitenzertifikat können Sie beim Hersteller/Lieferant auf der Webseite einsehen oder anfragen. Nachdem das Anlagenzertifikat geprüft wurde, kann die Inbetriebnahme erfolgen und somit der Nachweisprozess durch eine Konformitätserklärung. Mit der Konformitätserklärung wird der tatsächlich gebaute Stand kontrolliert.
Wie hilft certflow bei der Anlagenzertifizierung?
certflow erleichtert und beschleunigt den Zertifizierungsprozess, indem die Software einen strukturierten Ablauf bietet und Zeit sowie Kosten spart.