Einblicke in die Preisgestaltung für Anlagenzertifikate der Typen B und A
Die Errichtung von Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) ist eine kostenintensive Maßnahme, die nicht nur technisches Know-how, sondern auch rechtliche Anforderungen erfordert. Ein wesentlicher Aspekt ist die Zertifizierung, insbesondere das Anlagenzertifikat Typ B. In diesem Artikel gehen wir näher auf die Kosten dieser Zertifizierung ein und geben hilfreiche Informationen zur Auswahl der richtigen Zertifizierungsstelle.
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Kostenübersicht
Kosten für das Anlagenzertifikat Typ B
Die Kosten für ein Zertifikat für PV-Anlagen mit einer installierten Leistung von mehr als 500 kW oder einer Einspeiseleistung ab 270 kW können erheblich variieren. Dabei kann derselbe Service je nach Zertifizierungsstelle zwischen 6.000 € und 15.000 € kosten. Diese Preisdifferenzen sind vor allem abhängig von der gewählten Zertifizierungsstelle.
Kosten für das Anlagenzertifikat Typ A
Für Anlagen mit einer Anschlussleistung von über 950 kW müssen Sie mit Kosten ab 10.000 € rechnen. Auch hier variieren die Preise je nach Anbieter und den spezifischen Anforderungen der Anlage.
Zusatzgebühren und weitere Kosten für die Anlagenzertifizierung
Neben den Grundkosten für die Zertifizierung können erhebliche Zusatzgebühren anfallen, insbesondere bei Verzögerungen oder fehlerhaften Unterlagen. Die meisten Zertifizierungsstellen bieten in ihrem Standardangebot zwei kostenlose Prüfungen der Unterlagen an. Sollte jedoch eine weitere Prüfung notwendig sein, können Strafzahlungen zwischen 1.000 € und 2.000 € oder hohe Stundenkosten ab 160 €/h anfallen.
Das kostet eine Arbeitsstunde beim Zertifizierer
Eine Stunde beim Zertifizierer ist preislich vergleichbar mit einer Stunde Unternehmensberatung. Manche kosten rund 200 €/h, falls Tagessätze verwendet werden, pendeln diese um die 1.500 €.
So setzen sich die Kosten für eine Anlagenzertifizierung zusammen
Die Kosten für ein Anlagenzertifikat ergeben sich aus dem komplexen Prozess, der mehrere Akteure und zahlreiche technische Anforderungen umfasst.
Der Prozess der Anlagenzertifizierung
Zunächst führt der Anlagenzertifizierer eine Dokumentenprüfung durch und gibt eine Rückmeldung, ob Dokumente oder wichtige Informationen in den Dokumenten fehlen.
Ist dies geschehen, beginnt der Zertifizierer mit der Prüfung. Dabei werden alle Dokumente daraufhin überprüft, ob alle Anforderungen der FGW TR8 und der VDE-AR-N 4110 erfüllt sind. Unter anderem werden verschiedene Betriebsszenarien simuliert und geprüft, ob die verwendeten Schutzeinstellungen mit den verwendeten Kabellängen und Kabeltypen übereinstimmen. Damit soll sichergestellt werden, dass keine ungewollten Schutzauslösungen die Anlage unnötig abschalten und dass die vom Netzbetreiber gewünschten Abschaltungen bei Netzfehlern korrekt funktionieren.
Über diese Prüftätigkeiten erstellt der Zertifizierer einen ausführlichen Bericht, den er nach dem Vier-Augen-Prinzip von einem Kollegen oder Vorgesetzten überprüfen lässt. Anschließend wird das Anlagenzertifikat erstellt und eventuelle Abweichungen als Auflagen formuliert.
Gründe für die Preisunterschiede bei verschiedenen Anbietern
Unterschiede in der Qualität der Ausführung
Die Qualität der Ausführung kann je nach Anbieter variieren. Höhere Qualität kann mit höheren Kosten verbunden sein, bietet jedoch in der Regel auch eine gründlichere Prüfung und weniger Risiko für spätere Probleme.
Geschwindigkeit in der Bearbeitung
Die Bearbeitungsgeschwindigkeit kann ebenfalls einen Unterschied machen. Schnelle Bearbeitungen können teurer sein, sind aber unter Umständen notwendig, um Fristen einzuhalten.
Extrakosten wegen unvollständiger Unterlagen
Unvollständige oder fehlerhafte Unterlagen können zu zusätzlichen Kommunikationsschleifen und Iterationen führen, die die Kosten erhöhen. Manche Anbieter sind in diesen Fällen teurer, während andere insgesamt höhere Grundkosten haben, dafür aber weniger Zusatzkosten verursachen.
Eigenzertifizierung und Alternativen
Anlagenzertifizierung selbst vornehmen (mit Zertifizierer)
Ist es günstiger, die Anlagenzertifizierung in Eigenregie mit einem Zertifizierer durchzuführen? Die Qualität der eingereichten Unterlagen und Daten ist entscheidend für den Preis der Zertifizierung. Wenn man in der Lage ist, die richtigen Daten und Unterlagen für die geplante Anlage und alle ihre Komponenten korrekt einzureichen, kann es günstiger sein, die Zertifizierung selbst durchzuführen. Dies ist jedoch mit einem enormen Zeitaufwand verbunden, der ohne Vorerfahrung bis zu 200 Stunden betragen kann und personelle und finanzielle Ressourcen bindet.
Anlagenzertifizierung mit certflow
certflow bringt Fachbetriebe, Netz- und Anlagenbetreiber sowie Zertifizierungsstellen zusammen und ermöglicht Zertifizierungen in Rekordzeit. Damit das reibungslos klappt, stellt unsere Software Daten sowie individuell geforderte Unterlagen vollautomatisiert bereit, bietet einheitliche Strukturen sowie persönliche Hilfestellung und macht Plausibilitätschecks auf Basis von künstlicher Intelligenz. So ergibt sich eine Zeitersparnis bei der Anlagenzertifizierung von 85 Prozent.
Durch Bezahlung eines monatlichen Preises kann man mit certflow bei jeder Anlagenzertifizierung Zeit und Personalkosten sparen. Die Unterlagen haben generell eine deutlich höhere Qualität als ohne Unterstützung, was das Anlagenzertifikat billiger gestaltet.
Empfehlungen und Angebotsanforderungen
Angesichts dieser Preisstrukturen empfehlen wir, Angebote von verschiedenen Zertifizierungsstellen einzuholen, um die Kosten zu vergleichen und das beste Angebot zu erhalten. Bei der Anfrage sind folgende Informationen oft erforderlich:
- Anzahl der Erzeugungseinheiten
- Anschlussleistung
- Anschlussort und Anschlussdatum
- Typ der Erzeugungseinheiten
- Gegebenenfalls ein grober Schaltplan
Tipps: So können Sie Kosten bei der Anlagenzertifizierung sparen
Eine Möglichkeit, Kosten zu sparen, besteht darin, Angebote von verschiedenen Zertifizierungsstellen einzuholen und diese sorgfältig zu vergleichen.
Die Simulation durch den Zertifizierer ist je nach verwendeter Software unterschiedlich aufwändig. Welche Software zum Einsatz kommt, hängt von den eingesetzten Wechselrichtern oder anderen Erzeugungseinheiten (z.B. Windkraftanlagen, Umrichter bei Speichersystemen etc. Die am weitesten verbreitete und kostengünstigste Simulationssoftware ist PowerFactory der Firma DigSilent. Einige Hersteller von Erzeugungseinheiten verwenden jedoch z.B. Matlab, was die Anlagenzertifizierung etwas teurer macht.
Zudem ist es wichtig, alle erforderlichen Informationen korrekt und vollständig bereitzustellen, um Zusatzgebühren zu vermeiden.
Auswahl an Zertifizierungsstellen in Deutschland
In Deutschland gibt es eine Vielzahl von Zertifizierungsstellen, die Anlagenzertifikate Typ B ausstellen. Hier sind einige davon:
Einblick in die Einflussfaktoren auf die Kosten für ein Anlagenzertifikat
Die Kostenanalyse für ein Anlagenzertifikat Typ B bei PV-Anlagen verdeutlicht die Vielfalt der Faktoren, die die Gesamtkosten beeinflussen können. Von der Größe der Anlage über die gewählte Zertifizierungsstelle bis hin zu möglichen Zusatzgebühren für Verzögerungen oder fehlerhafte Unterlagen – eine genaue Planung und sorgfältige Auswahl sind unerlässlich, um unnötige Ausgaben zu vermeiden. Bei Fragen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.
FAQ - Wissenswertes zur Bepreisung des Anlagenzertifikats Typ B
Was kostet ein Anlagenzertifikat Typ B?
Die Kosten für ein Anlagenzertifikat Typ B variieren stark. In der Regel liegen die Kosten für ein vereinfachtes Anlagenzertifikat zwischen 6.000 € und 15.000 €.
Warum variieren die Kosten für ein Anlagenzertifikat Typ B so stark?
Die Kostenunterschiede hängen von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Größe der PV-Anlage, die gewählte Zertifizierungsstelle und mögliche Zusatzleistungen oder Gebühren für Verzögerungen oder fehlerhafte Unterlagen.
Welche zusätzlichen Gebühren können bei der Anlagenzertifizierung anfallen?
Neben den Grundkosten für die Zertifizierung können zusätzliche Gebühren anfallen, wenn Verzögerungen oder fehlerhafte Unterlagen auftreten. Die meisten Zertifizierungsstellen bieten zwei kostenlose Prüfungen der Unterlagen an.
Welche Informationen werden für die Angebotseinholung benötigt?
Für die Angebotseinholung sind in der Regel Angaben wie die Anzahl der Erzeugungseinheiten, die Anschlussleistung, der Anschlussort und -datum sowie der Typ der Erzeugungseinheiten erforderlich. Gegebenenfalls kann auch ein grober Schaltplan verlangt werden.
Gibt es Möglichkeiten, die Kosten für das Anlagenzertifikat Typ B zu senken?
Eine Möglichkeit, die Kosten zu senken, besteht darin, Angebote von verschiedenen Zertifizierungsstellen einzuholen und diese sorgfältig zu vergleichen. Zudem ist es wichtig, alle erforderlichen Informationen korrekt und vollständig bereitzustellen, um Zusatzgebühren zu vermeiden.
Kann ich die Zertifizierung selbst durchführen, um Kosten zu sparen?
In den meisten Fällen ist die Zertifizierung von PV-Anlagen eine komplexe Aufgabe, die spezifisches Fachwissen erfordert. Es wird daher empfohlen, die Zertifizierung einem professionellen Dienstleister zu überlassen, um sicherzustellen, dass alle rechtlichen und technischen Anforderungen erfüllt sind.