Was bedeutet PV-Eigenverbrauch?
Eigenverbrauch liegt vor, wenn der erzeugte Strom vom Gewerbebetrieb direkt vor Ort verbraucht und nicht durch das öffentliche Netz geleitet wird. Das heißt, die Unternehmen nutzen den Strom physikalisch und abrechnungstechnisch für den Betrieb von Maschinen, Computern oder Gebäudeelektronik. Nur Überschüsse werden ins Netz eingespeist.
Gewerbebetriebe können somit einen Teil ihres Energiebedarfs tagsüber durch PV-Anlagen decken. Abhängig vom Energiebedarf des Unternehmens, seinem Lastprofil - also der zeitlichen Verteilung des Energiebedarfs - und der Stromerzeugung der PV-Anlage ergibt sich der mögliche Eigenverbrauch bzw. die Eigenverbrauchsquote.
Die Eigenverbrauchsquote ist der prozentuale Anteil des selbst erzeugten PV-Stroms, der vom Unternehmen selbst verbraucht wird. Die Eigenverbrauchsquote kann im Jahresdurchschnitt oder für beliebige Zeiträume ermittelt werden. Die Höhe des PV-Eigenverbrauchs unterliegt saisonalen Schwankungen.
Gründe für die Photovoltaik Eigennutzung
Für die Investition in eine PV-Anlage und das Betreibermodell PV-Eigenverbrauch sprechen viele Gründe. Ein Hauptargument für die Anschaffung ist der günstige erneuerbare Strom, den Gewerbebetriebe für den Eigenverbrauch nutzen können. Da die Betriebszeiten tagsüber mit einer hohen PV-Stromerzeugung zusammenfallen, lohnt sich der PV-Eigenverbrauch für Gewerbebetriebe im Vergleich zum Strombezug aus dem Netz. Eine Beispielrechnung zeigt anschaulich, wann sich der Eigenverbrauch einer PV-Anlage für Unternehmen lohnt. Außerdem finden Sie einige weiterführende Links, die Ihnen bei der Berechnung der PV-Erträge und des PV-Eigenverbrauchs helfen.
Wann sich Eigenverbrauch bei Photovoltaik lohnt
Die wirtschaftlichste Variante ist, wenn die PV-Erzeugungsleistung die Grundlast des Betriebes deckt. Das bedeutet, dass möglichst viel der selbst erzeugten Energie für den Eigenverbrauch genutzt wird. Dies lohnt sich umso mehr, je höher die Stromkosten aus dem Netz steigen und je geringer gleichzeitig die Stromgestehungskosten der PV-Anlage, also die Stromgestehungskosten der PV-Anlage, sind. Die Differenz ergibt die Ersparnis.
Da die Strompreise für Gewerbestrom seit Jahren hoch sind und im Zuge der Energiekrise weiter gestiegen sind, gleichzeitig aber die Preise für die PV-Anlagentechnik gesunken sind, lohnt sich der Eigenverbrauch für Unternehmen. Hinzu kommt, dass mit der EEG-Novelle 23 Anfang des Jahres deutliche Verbesserungen für die Nutzung von Solarstrom in Kraft getreten sind.
Unter anderem wurde die EEG-Umlage abgeschafft, Mischformen von Eigenverbrauch und Netzeinspeisung zugelassen und die EEG-Einspeisevergütungssätze für PV-Strom erhöht. Damit können Unternehmen neben der Einsparung von Stromkosten zusätzliche Einnahmen für ihren eingespeisten Strom über die EEG-Vergütung erzielen.
Wie Sie Photovoltaik für den Eigenbedarf nutzen können
Aufgrund der hohen Energiepreise lohnt sich ein hoher Eigenverbrauch jedoch deutlich mehr, insbesondere wenn der PV-Strom auch im Rahmen der Sektorkopplung genutzt wird, z.B. zum Laden einer Elektrofahrzeugflotte oder zur Warmwasserbereitung, Heizungsunterstützung oder Kühlung über eine Wärmepumpe. Darüber hinaus kann der Eigenverbrauch des PV-Stroms durch einen Batteriespeicher erweitert werden. Hier ist jedoch das jeweilige Lastprofil des Unternehmens und die Auslegung des Speichers entscheidend für eine wirtschaftliche Nutzung.
Seit Beginn der Energiekrise im Jahr 2021 sind die Energiepreise wieder deutlich gestiegen. Im Durchschnitt lag der Gewerbestrompreis bei 26 Cent pro Kilowattstunde. Allerdings spielen hier verschiedene Faktoren eine Rolle, die den Strompreis beeinflussen. Dazu gehören beispielsweise Stromsteuern, Abgaben, Umlagen und Netznutzungsentgelte. Dabei ist der Anteil der Abgaben zuletzt gesunken, was auch auf den Wegfall der EEG-Umlage zurückzuführen ist.
So lässt sich der PV Eigenverbrauch berechnen
Beim Betreibermodell PV-Eigenverbrauch entfällt der Kostenfaktor Abgaben vollständig. Daher können hier rein rechnerisch nur die Stromgestehungskosten für den Betrieb angesetzt werden. Diese liegen heute in Abhängigkeit von Faktoren wie Standort, Jahreszeit und Wetter, Größe und Auslegung bei unter 10 Cent pro Kilowattstunde. Dies ist vor allem bei größeren PV-Anlagen zwischen 100 und 400 kWp der Fall.
Aus der Anlagengröße und der installierten Leistung lässt sich der mögliche Jahresertrag berechnen. PV-Anlagen ab einer Größe von 100 kWp erzielen Einnahmen aus der Direktvermarktung des überschüssigen Stroms. Für PV-Anlagen unter 100 kWp gilt dagegen die EEG-Förderung. Hier erhalten PV-Anlagenbetreiber für die Einspeisung des überschüssigen Stroms eine auf 20 Jahre garantierte Einspeisevergütung. Diese liegt derzeit bei rund 6 Cent pro Kilowattstunde (kWh).
Beispielrechnung für eine 90 kWp PV-Anlage:
Die folgende Beispielrechnung ermittelt die jährlichen Stromkosten eines Gewerbebetriebs mit einer 90 kWp PV-Anlage ohne Speicher und stellt diese den jährlichen Stromkosten bei reinem Netzbezug gegenüber.
Angenommen, auf dem Firmendach eines Unternehmens befindet sich eine in Südausrichtung installierte und von dem Unternehmen betriebene PV-Anlage. Diese erzeugt bei jährlich 905 Volllaststunden 81.450 kWh zu Stromgestehungskosten in Höhe von 8 Cent pro kWh.
Um seinen Strombedarf in Höhe von insgesamt 200.000 kWh pro Jahr zu decken, bezieht das Unternehmen insgesamt 133.550 kWh für 20 Cent pro kWh aus dem Netz. Zudem speist es 15.000 kWh ein und erzielt dafür eine Einspeisevergütung in Höhe von 6 Cent pro kWh.
Somit lägen die Stromgestehungskosten der PV-Anlage bei 6.516 Euro auf das Jahr gerechnet abzüglich einer jährlichen EEG-Vergütung in Höhe von 900 Euro plus die Stromkosten aus dem Netz. Diese betragen 26.710 Euro. Insgesamt würde das Unternehmen 32.326 Euro für seinen Jahresstromverbrauch mit einer PV-Anlage zahlen.
Ohne eine PV-Anlage würde das Unternehmen für seinen Strombezug aus dem Netz bei einem Arbeitspreis von 20 Cent pro kWh 40.000 Euro zahlen. Daraus ergibt sich bei dem Rechenbeispiel eine jährliche Einsparung in Höhe von 7.674 Euro für dieses PV-Eigenverbrauch Betreibermodell.
Auf einen Zeitraum von 10 Jahren gerechnet würde die Ersparnis 76.740 Euro betragen. Bei einer Investitionssumme in Höhe von 108.000 Euro für die PV-Anlage (bei 1.200 Euro pro kWp) hätte sich die Anlage innerhalb eines Zeitraums von rund 14 Jahren amortisiert. Die durchschnittliche Lebensdauer von PV-Anlagen liegt jedoch deutlich höher zwischen 20 und 30 Jahren.
Zusatznutzen beim Betreibermodell PV-Eigenverbrauch
Abgesehen davon, dass sich die Investition in eine PV-Anlage wirtschaftlich rechnet, gibt es weitere Zusatznutzen beim Betreibermodell PV-Eigenverbrauch:
- Unternehmen stärken mit dem Betrieb einer eigenen PV-Anlage ihre Autonomie und machen sich damit ein Stück weit unabhängiger von steigenden Stromkosten aus dem Netz
- Der selbst erzeugte Solarstrom zahlt auf die Klimabilanz des Unternehmens ein und hilft beim Erreichen der Klimaneutralität bzw. bei der Umsetzung der Dekarbonisierungsstrategie im Unternehmen
- PV-Anlagen sind Anlagegüter (Assets) und werten das Unternehmen auf, darüber hinaus erzeugen sie ein positives Image
Tools zur Berechnung des PV-Eigenstroms
Bei der Ermittlung der PV-Erträge unterstützen Solarfachfirmen. Einige Anbieter stellen PV-Rechner auf ihrer Website zur Verfügung.
Um eine Einschätzung zu den möglichen PV-Erträgen zu erhalten, helfen ebenso Solarkataster bzw. Solaratlas. Diesen Service stellen Ihnen Bundesländer und Städte bereit. Einige ausgewählte Links finden Sie hier:
Solaratlas Brandenburg
Energieatlas Baden-Württemberg
Solarkataster Rheinland-Pfalz
Energieatlas Nordrhein-Westphalen
Energieatlas Bayern
Zudem gibt es auch professionelle Tools, wie den kostenpflichtigen PV-Kalkulator.
Fazit: Modell PV Eigenverbrauch erfreut sich wachsender Beliebtheit
Das Betreibermodell Photovoltaik Eigenverbrauch gewinnt bei steigenden Energiepreisen und sinkenden Modulpreisen an Attraktivität auch für Gewerbebetriebe. Zumal sie damit ihre Stromkosten senken, ihre wirtschaftliche Position stärken und Wettbewerbsvorteile erzielen. Zudem leisten Unternehmen einen aktiven Part für die Energiewende, verringern den Netzausbaubedarf und können durch die Photovoltaik Eigennutzung zusätzlich sogar das Stromnetz entlasten.