Mit seiner PV Strategie will das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) den Ausbau der Photovoltaik als eine der kostengünstigsten Energielösungen in Deutschland beschleunigen. Am 10. März 2023 trafen sich Vertreter:innen aus Bundes- und Landesministerien sowie von Verbänden bei einem ersten PV-Gipfel, um den Entwurf der PV Strategie zu diskutieren. Die wichtigsten Eckpunkte der PV-Strategie fassen wir in diesem Artikel für Sie zusammen und gehen dabei insbesondere auf die Punkte ein, die PV-Anlagen ab 100 kW betreffen.
Die Zielsetzung der Photovoltaik Strategie
Bis 2035 will Deutschland Treibhausgasneutralität im Stromsektor und bis 2045 Treibhausgasneutralität in allen Sektoren erreichen. Danach sollen 2030 bereits 80 Prozent des Bruttostromverbrauchs aus erneuerbaren Energien stammen. In Summe wären das in etwa 600 Terrawattstunden (TWh) grüner Strom.
2022 standen 253 TWh aus grüner Stromproduktion bereit. Die noch fehlenden rund 350 TWh sollen künftig fünf regenerative Quellen decken. Das sind: Wind an Land (Onshore), Photovoltaik, Wind auf See (Offshore), Importe von erneuerbarem Strom und Kraftwerken, die grünen Wasserstoff nutzen.
Insbesondere dem Wind an Land und der Photovoltaik wird große Bedeutung beigemessen. Beide Erneuerbaren Energien können kostengünstig erzeugt und ortsnah verbraucht werden. Zudem ergänzen sich beide Energiequellen. Während die PV in der hellen, warmen Jahreszeit und den Sommermonaten die höchsten Erträge liefert, nimmt die Windproduktion insbesondere in der kalten, dunklen Jahreszeit zu.
Aktuelle Entwicklungen von Photovoltaik und anderen erneuerbaren Energien in Deutschland
Der aktuelle Stand: Ende 2022 gab es in Deutschland insgesamt 142 Gigawatt (GW) installierter Leistung zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Die Photovoltaik deckte davon einen Anteil von rund 67 GW. Bis 2030 soll nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG 23) 215 Gigawatt installierter PV-Leistung zur Verfügung stehen.
Rund 7 GW PV-Leistung kamen 2022 hinzu. Um das Ziel zu erreichen, wäre für 2023 ein Zubau von 9 GW nötig, für 2024 ein Zubau von 13 GW und für 2025 ein Zubau von 18 GW. Ab 2026 müsste eine Verdreifachung des jährlichen PV-Zubaus von heute gesehen erfolgen. Dieser Zubau müsste ab dann jährlich mit 22 GW verstetigt werden.
Um dieses Zubautempo erreichen zu können, ist eine Optimierung und Neuausrichtung des gesamten Energiesystems nötig. Zudem sind auch andere Ressorts miteinzubeziehen. Die PV-Strategie der Bundesregierung enthält elf Handlungsfelder. Sie unterteilt diese in bereits erfolgte Maßnahmen und weitere für den PV-Ausbau notwendige Schritte. Diese sollen die Grundlage für eine Gesetzesinitiative sein.
Wir müssen den Ausbau der Erneuerbaren Energien mit ganzer Kraft vorantreiben und das gelingt nur gemeinsam mit allen Akteuren. Wir haben im letzten Jahr eine neue Dynamik entfacht. Wir haben mit der Reform des EEG im vergangenen Jahr, der Anhebung der Höchstsätze in den Ausschreibungen für Wind- und Solarenergie und einer Reihe von weiteren Änderungen den Weg für die Beschleunigung freigeräumt. Jetzt kommt es auf die Umsetzung an. Und hier bietet vor allem der Solarausbau große Chancen.
- Zitat des Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Dr. Robert Habeck
Grundlegendes zur PV-Strategie
Die elf Handlungsfelder der PV-Strategie sind hinsichtlich der Maßnahmen weder vollständig noch abschließend. Das BMWK hat die PV-Strategie lernend und entwicklungsoffen angelegt. Sie zeigt damit die nächsten Schritte auf und gibt Orientierung. Der Entwurf der PV-Strategie basiert auf Anregungen der Branche aus Stellungnahmen, Workshops, Diskussionsrunden und dem Praxis-Check.
Bis zum 24. März 2023 nahm das BMWK Stellungnahmen entgegen und veröffentlicht diese auf der Internetseite. Nach Sichtung und Prüfung aller eingereichten Stellungnahmen wird der Entwurf überarbeitet. Im Mai soll eine finalisierte PV Strategie bei einem weiteren PV Gipfel vorgestellt werden.
Eine Blitzanalyse des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW) zu ausgewählten Punkten der PV-Strategie hat das pv-magazine veröffentlicht. Eine detaillierte Stellungnahme findet sich auf den Seiten des Verbandes. Die Stellungnahme von nue lesen Sie hier.
Die finale PV Strategie wird die Grundlage für zwei Gesetzespakete (Solarpaket I und Solarpaket II). Diese ebnen den Weg für den beschleunigten PV-Zubau. Viele Maßnahmen wurden bereits im vergangenen Jahr umgesetzt. Der aktuelle Entwurf der PV Strategie knüpft daran an und zeigt die weiteren nötigen Schritte und Maßnahmen in den elf Handlungsfeldern auf.
Die wichtigsten Punkte für größere Solaranlagen ab 100 Kilowatt fassen wir kurz zusammen. Bei ausgewählten Handlungsfeldern folgen wir dem Aufbau der PV Strategie mit einer kurzen Einführung, der Vorstellung des strategischen Zielbildes, den bereits umgesetzten Maßnahmen und den weiteren geplanten Schritten zur Erreichung des Ziels. Andere Handlungsfelder fassen wir kürzer oder erwähnen sie der Vollständigkeit halber kurz.
Alle weiteren Details zur PV Strategie finden Sie hier im Dokument.
Die elf Handlungsfelder der PV-Strategie
1. Handlungsfeld: Ausbau von PV-Freiflächenanlagen
PV-Freiflächenanlagen ermöglichen ein schnelles Skalieren. Aufgrund der Anzahl an Komponenten können diese kostengünstig bezogen werden, wodurch die Gestehungskosten sinken. Zudem braucht es je Gigawatt installierter Leistung die wenigsten Fachkräfte und können Fachkräfte hier leicht angelernt werden.
Strategisches Zielbild: Ab 2026 werden jährlich 11 GW PV-Freiflächenanlagen zugebaut, wovon ein Teil ungeförderte PV-Freiflächenanlagen sind. Damit liefern PV-Freiflächenanlagen die Hälfte des PV-Zubaus. Zur Erreichung des Zubau-Ziels zielen Maßnahmen auf Beschleunigung und auf die Erweiterung der Flächenkulisse. So sind Anpassungen bei benachteiligten Gebieten vorgesehen, soll es eine Stärkung neuer Kategorien an Solar-Anlagen, wie Schwimmende-PV, Moor-PV, Parkplatz-PV oder Agri-PV geben und die deklatorische Öffnung von Industrie- und Gewerbegebieten erfolgen. Außerdem sollen landwirtschaftlich stillgelegte Flächen berücksichtigt werden.
A) Umgesetzte Maßnahmen
Eine Vielzahl an Maßnahmen wurden bereits umgesetzt. Dazu zählen beispielsweise die Anpassung der Förderhöhen für PV-Freiflächenanlagen in der Festvergütung und der Höchstwerte in den Ausschreibungen, die Erweiterung der Flächenkulisse im EEG bei benachteiligten Gebieten und die Zulassung der Sonderformen der PV. Ebenso wurden erste Verbesserungen für die erneuerbaren Energien im Baurecht erzielt. So sind PV-Freiflächenanlagen im Umfeld von Autobahnen oder zweigleisigen Schienen bei einer Entfernung von 200 Metern im Außenbereich privilegiert worden. Zeitweise erfolgte die Erhöhung der maximalen Gebotsgröße und wurde die Vereinbarkeit des PV-Freiflächenausbaus mit dem Naturschutz gestärkt.
B) Nächste Schritte und Maßnahmen
Die PV Strategie soll für weitere Erleichterungen im Baugesetzbuch sorgen, zum Beispiel bei der Prüfung der Privilegierung von PV-Freiflächenanlagen im Außenbereich (§35 Baugesetzbuch, kurz BauGB), um Genehmigungsverfahren zu verkürzen.
Angestrebt wird auch eine Vereinfachung des Bebauungsplanverfahrens, zum Beispiel für die Nutzbarkeit von Agri-PV-Anlagen oder kleinen, hofnahen Anlagen. Es soll Klarstellungen in der Baunutzungsverordnung zur Zulässigkeit von PV-Anlagen in Gewerbe- und Industriegebieten geben und eine Klarstellung bei benachteiligten Gebieten. Die künftige Prüfung hinsichtlich einer möglichen Öffnung von benachteiligten Gebieten soll nach dem „Opt-out“ Verfahren erfolgen. Das bedeutet, es werden die Flächen im Vorfeld bestimmt, die für eine PV-Nutzung ungeeignet sind.
Zudem sollen bereits versiegelte Flächen stärker für die PV-Freiflächennutzung einbezogen werden, was eine Doppel- bzw. Mehrfachnutzung von Flächen für Landwirtschaft, Gartenbau und PV erlaubt. In dem Rahmen soll geprüft werden, inwieweit landwirtschaftlich stillzulegende Flächen für die Freiflächen-PV zugänglich gemacht werden können. Generell wird eine Erleichterung von Baugenehmigungsverfahren angestrebt.
2. Handlungsfeld: Erleichterung bei PV-Dachanlagen
Auf großen Wohn- und Bürogebäuden oder Logistikzentren stehen große Dachflächen zur Verfügung. Diese mit PV-Dachanlagen zu bestücken, ist angesichts steigender Stromkosten attraktiv. Sie können Gewerbe und Industrie direkt mit Strom versorgen. Durch ein modernes Energiemanagement steht der Strom dort zur Verfügung, wo er gebraucht wird - zum Beispiel zum Heizen, Kühlen, für den elektrischen Fuhrpark oder zur Produktion von Gütern. Ebenso kann der Strom ins Netz eingespeist werden und so andere Brennstoffe ersetzen.
Strategisches Zielbild: Ab 2026 werden jährlich 11 GW durch PV-Dachanlagen oder die gebäudeintegrierte PV zugebaut. Sie stellen die andere Hälfte des PV-Zubaus dar. Eine Förderkulisse setzt die entsprechenden Anreize. Ein förderfreier Betrieb wird durch eine Anpassung des Strommarktdesigns erreicht. Gleichzeitig werden weitere Hemmnisse für einen Zubau beseitigt, um eine effiziente und sichereIntegration des PV-Stroms zu ermöglichen.
A) Umgesetzte Maßnahmen
Auch im Bereich der PV-Dachanlagen wurde eine Vielzahl von Maßnahmen ergriffen, um den Ausbau zu beschleunigen. Dazu gehört die Erhöhung der Vergütung für Anlagen, die ihren Strom vollständig ins Netz einspeisen. Zentrale Hemmnisse wurden beseitigt, wie die Abschaffung des sogenannten „atmenden Deckels“. Dieser verhinderte die vollständige Nutzung der Dachflächen.
PV-Anlagen mit einer Leistung von weniger als 1 Megawatt wurden von der Ausschreibungspflicht befreit, ohne ihren Vergütungsanspruch zu verlieren. Dies erleichtert die Planung und reduziert den Aufwand. Das Ausschreibungsvolumen für PV-Dachanlagen mit einer Leistung von mehr als 1 Megawatt wurde erhöht und damit dieses Segment aufgewertet. Zudem wurde das Ausschreibungsdesign deutlich vereinfacht und der Eigenverbrauch ist nun auch in den Ausschreibungen zulässig. Damit sollen unterschiedliche Geschäftsmodelle ermöglicht werden.
B) Nächste Schritte und Maßnahmen
Um großen PV-Dachanlagen ab 100 kW einen deutlichen Schub zu geben, sollen die Grenzen der Direktvermarktungspflicht anders gestaltet werden. Die Verpflichtung zur Netzeinspeisung soll laut Photovoltaik Strategie entfallen und mehr Flexibilität möglich sein. Zudem soll die Zusammenfassung bei Dachanlagen anders geregelt und auch hier für Erleichterung gesorgt werden. Weitere Lockerungen sollen die Akzeptanz von PV stärken und das EEG entbürokratisieren. Gebäude im Außenbereich, die als Nicht-Wohngebäude errichtet wurden und in den vergangenen zehn Jahren gebaut wurden, sollen für Dachvergütungen zugelassen werden.
3. Handlungsfeld: Mieterstrom und gemeinschaftliche Gebäudeversorgung
Mieterstromkonzepte zielen auf die Eigenversorgung mit grünem Strom vom Dach ab. Sie schaffen Beteiligungsmöglichkeiten für Mietende und damit Anreize auch ohne eine eigene Immobilie an der Energiewende teilzuhaben. Bislang wird der geförderte PV-Mieterstrom nur für größere Wohngebäude mit mehrals 15 Wohneinheiten in Anspruch genommen. Kleinere Mehrparteiengebäude nutzen ihn aufgrund hoher rechtlicher Hürden bisher kaum.
Strategisches Zielbild: Die hohen Hürden für den Mieterstrom sind abzubauen. Zugleich soll es Anreize für den Ausbau von PV-Dachanlagen und dessen Stromnutzung durch Gebäudeeigentümer:innen und Mietende geben. Künftig soll derPV-Strom auf verschiedene Weise vermarktet oder genutzt werden können. Das soll den Ausbau von PV-Dachanlagen auf Mehrfamilienhäusern stärken.
4. Handlungsfeld: Nutzung von Balkonkraftwerken und Steckersolaranlagen erleichtern
5. Handlungsfeld: Beschleunigung von Netzanschlüssen
Durch den Zubau Erneuerbarer Energien (EE) verlagert sich das Gewicht zunehmend in Richtung dezentrale Energieerzeugungsstrukturen. Zu 90 Prozent erfolgt der Anschluss von EE-Anlagen in den Verteilnetzen. Gleichzeitig werden weniger Erzeugungskapazitäten in den Übertragungsnetzen benötigt. Da immer mehr EE-Anlagen ans Netz gehen sollen, werden Engpässe bei den Netzbetreibern und Installateuren wahrscheinlicher. Das zieht Verzögerungen nach sich. Größere EE-Anlagen ab 135 kW installierter Leistung müssen zudem entsprechende Anlagenzertifikate nachweisen.
Strategisches Zielbild: Die Netzanschlussverfahren sollen für alle Beteiligten unter Ausnutzung des zur Verfügung stehenden Fachkräftepersonals beschleunigt werden. Dabei soll es jedoch keine Abstriche bei der Netzsicherheit oder Bilanzierung geben. Um eine zügige Bearbeitung der Anträge sicherzustellen, sind massentaugliche Verfahren nötig. Diese können durch flächendeckende, standardisierte und digitalisierte Prozesse gewährleistet werden. Zudem müssen verbindliche Fristen für den Netzanschluss gesetzt werden.
A) Umgesetzte Maßnahmen
Im Bereich Netzausbau wurde der Rechtsrahmen für die Verteilnetzplanung (§14d EnWG) grundlegend im Sinne eines vorausschauenden Netzausbaus weiterentwickelt. Die Neuregelung hat die bedarfsgerechte Dimensionierung der Netzkapazität zum Ziel. Ihr zugrunde gelegt sind der erwarteteEE-Zubau sowie sektorenübergreifende Entwicklungen. Zudem wurde dem Netzausbau mit der Deklarierung als „überragendes öffentliches Interesse“ mehr Gewicht verliehen und damit behördliche Genehmigungsverfahren beschleunigt. Im Bereich Netzanschluss wurde das Anlagenzertifikat „unter Auflage“ eingeführt, um dem Zertifizierungsstau bei Anlagen ab 135 bis 950 kW installierter Leistung zu begegnen. Die EE-Anlagen können vorläufig ans Netz angeschlossen werden und haben die Möglichkeit, fehlende Nachweise nachzureichen.
B) Nächste Schritte und Maßnahmen
Um den Netzanschlussprozess weiter zu beschleunigen, soll es eine Duldungspflicht für Anschlussleitungen von PV-Freiflächenanlagen und anderen EE-Anlagen geben, wie sie auch im Stromnetz- und Breitbandausbau üblich sind. Die Frist für den Zähleraustausch bei Dachanlagen soll verkürzt werden. Die Anlagenzertifizierung im Bereich 135 – 950 kW soll beschleunigt und gegebenenfalls vereinfacht werden. Es soll eine Datenbank für Einheitenzertifikate geschaffen werden. Diese soll bei der Fördergesellschaft Windenergie und andere dezentrale Energien (FGWe.V.) eingerichtet werden. Neben dem soll eine gegenseitige Anerkennung von Installateur:innen durch alle Netzbetreiber sichergestellt werden. Damit vergrößert sich der Pool an Elektrofachkräften für Anlagenbetreiber:innen, die im Bedarfsfall auch außerhalb des Einzugsbereichs eines Netzbetreibers angesprochen werden können. Die technischen Anschlussbedingungen (TAB) sollen vereinheitlicht sowie spezifische Anforderungen von Netzbetreibern geprüft werden.
6. Handlungsfeld: Stärkung der Akzeptanz
Der beschleunigte Ausbau benötigt eine breite gesellschaftliche Zustimmung und Akzeptanz. Ohne sie kann laut PV Strategiepapier die umfassende Transformation zur Dekarbonisierung des Energiesystems nicht gelingen. Daher sind Teilhabe und Mitsprache von Bürger:innen ein bestimmendes Element.
Strategisches Zielbild: Die Akzeptanz im Bereich PV ist hoch. Sie gilt es zu erhalten und weiter zu stärken, auch bei einem beschleunigten Zubau.
7. Handlungsfeld: Wirksame Verzahnung von Energie- und Steuerrecht
Neben energierechtlichen Vorgaben hemmen vor allem Regelungen im Steuerbereich den beschleunigten Zubau. Daher legt die PV-Strategie ihren Fokus auf einem ressortübergreifenden Abbau von Hemmnissen.
Strategisches Zielbild: Vorgaben aus anderen Rechtsbereichen außerhalb des Energierechts sollen den beschleunigten PV-Ausbau unterstützen.
8. Handlungsfeld: Sicherung von Lieferketten und Anreize für eine europäische Produktion
Aktuell gibt es in Europa keine integrierte PV-Fertigung. Entlang der gesamten Wertschöpfungsstufen fehlt es europaweit an Kapazitäten. Der überwiegende Teil der installierten PV-Produkte wird aus China importiert. Importe werden weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Dennoch gilt es künftig Engpässe bei Import, Fertigung von Wechselrichtern und Modulen zu vermeiden.
Strategisches Zielbild: Ein Wiederaufbau der Fertigung von PV-Modulen, Wechselrichtern und anderen Komponenten in Deutschland und Europa sowie die Sicherung des geistigen Eigentums sollen den PV-Ausbau absichern. Ebenso sollen innovative Technologien aus Unternehmen jeder Größenordnung durch Export zur globalen Energiewende beitragen.
9. Handlungsfeld: Sicherung von Fachkräften
Der Bedarf an Fachkräfte im Bereich der Erneuerbaren Energien ist hoch. Bereits heute besteht eine Lücke von mehr als 200.000 Fachkräften im Bereich von Wind- und Solarenergie. Viele offene Stellen können daher nicht besetzt werden. Mit den steigenden Zubauzielen für die Erneuerbaren kann sich der bestehende Fachkräftemangel weiter verstärken.
Strategisches Zielbild: Daher soll die Zahl der Fachkräftefür die Herstellung, Planung, Installation und Wartung von PV-Anlagen steigen. Sowohl die Zahl der Ausbildungsangebote und Fortbildungen wie auch das Fachkräfteangebot sollen im Einklang mit dem deutschen PV-Markt wachsen.
10. Handlungsfeld: Technologieentwicklung
Zahlreiche Innovationen und Technologien haben ihren Ursprung in Deutschland und Europa oder wurden hier an Forschungsinstituten weiterentwickelt.
Strategisches Zielbild: Forschung und Entwicklung sind für die künftige Entwicklung der Photovoltaik weiterhin entscheidend. Die Forschungsinstitute und Unternehmen in Deutschland sollen auch künftig eine starke Rolle als Technologieführer entlang der gesamten PV-Wertschöpfungskette übernehmen.
11. Handlungsfeld: Schneller Ausbau in Europa
EU-Prozesse und Vorgaben bestimmen zunehmend den rechtlichen Rahmen für PV im europäischen Strommarkt.
Fazit: PV Strategie wichtiger Meilenstein in der Photovoltaik Entwicklung
Die PV Strategie ist ein wichtiger Meilenstein, um das Ziel der Treibhausgasneutralität im Stromsektor in Deutschland zu erreichen. Damit der forcierte Ausbau der Erneuerbaren Energien und insbesondere der Photovoltaik gelingt, müssen viele Teilaspekte berücksichtigt werden. Nur wenn die einzelnen Stellschrauben ineinander greifen, ist ein reibungsloses Funktionieren gewährleistet. Dazu müssen alle Beteiligten in ihren Handlungsfeldern und Entscheidungsspielräumen die richtigen Maßnahmen ergreifen.