Weniger Bürokratie, mehr Energiewende: das Startup nue digitalisiert den Zertifizierungsprozess für Photovoltaik-Anlagen
Die Zahl an Photovoltaik-Anlagen steigt. Doch vor Inbetriebnahme müssen Anlagen mit einer Leistung ab 135 Kilowatt (kW) einen umfassenden, teils Monate dauernden Zertifizierungsprozess durchlaufen. Die neu gegründete nue GmbH (gesprochen „hu:e“) mit Sitz in Berlin will das beschleunigen: Mit ihrer Webplattform certflow digitalisieren sie den Zertifizierungsprozess von Photovoltaik-Anlagen für Industrie und Gewerbe und machen Solarstrom deutlich schneller nutzbar. Die Idee die Energiewende mit digitalen Tools zu beschleunigen, entstand im Venture Builder Enpulse, einer 100-Prozent Tochter der EnBW. Geführt wird das junge Unternehmen von Jelena Mrvelj und Gratian Permien. Gemeinsam mit der Enpulse als Investor soll das Team in Berlin wachsen und der Kundenstamm ausgebaut werden.
„Deutschland befindet sich bereits an der Kapazitätsgrenze bei der Inbetriebnahme von Photovoltaikanlagen, will aber den Ausbau bis 2027 vervierfachen. Neben neuen Fachkräften braucht es auch effizientere und digitale Prozesse, die helfen den Ausbau der erneuerbaren Energien voranzubringen. Genau hier setzen wir mit certflow an“, sagt Jelena Mrvelj, Geschäftsführerin von nue.
Digitale Plattform vereinfacht Zertifizierung
Das erste Produkt von nue nennt sich certflow und ist eine Plattform, die Installationsbetriebe, Fachplaner*innen und Zertifizierungsstellen zusammenbringt und alle Akteur*innen step-by-step durch den Prozess führt. Durch vollautomatisierte Bereitstellung von Daten und individuell geforderter Unterlagen, persönliche Hilfestellung, Plausibilitätschecks auf Basis von künstlicher Intelligenz sowie einheitlichen Strukturen wird der Zeitaufwand um das Fünffache reduziert – und der momentan aufwändige manuelle Zertifizierungsprozess dauert so statt mehreren Monaten nur noch wenige Wochen.
Tausende Solaranlagen warten auf Zulassung
Aktuell werden schätzungsweise 3.000 bis 3.500 Photovoltaik-Anlagen in der Größenklasse 135 kW bis 950 kW pro Jahr ans Netz angeschlossen. Ab 2027 wird sich dies auf bis zu 15.000 Anlagen steigern. Doch bereits jetzt können viele Anlagen nicht in Betrieb genommen werden. Laut Bundesverband Solarwirtschaft e.V. warteten 2022 rund 1.000 fertige Photovoltaik-Anlagen auf ihre Zulassung. Der Grund dafür waren fehlende Zertifikate. „Für Anlagebetreiber*innen gibt es derzeit eine Übergangsregelung. Sie können mit ihrer Anlage ans Netz und die Zertifikate nachreichen. Das löst aber nicht das Problem, dass die Zertifizierung in ihrer jetzigen Form einfach zu aufwendig ist“, sagt Mrvelj. „Ohne digitale Alternativen wie sie certflow bietet, wird sich die Situation mit Blick auf die Ausbauziele der Bundesregierung eher verschärfen als bessern.“
Über nue
nue bringt mit seinem Produkt certflow Fachplanner:innen, Installationsbetriebe und Zertifizierungsstellen auf einer Webplattform zusammen und vereinfacht den Zertifizierungsprozess. Das Start-up hilft dabei, schnell und unkompliziert die benötigten Daten und Informationen für jeden Schritt der Anlagenzertifizierung zusammenzustellen, zu bewerten und übersichtlich zu dokumentieren. Dabei sparen alle Marktakteure Zeit und können diese in ihr Kerngeschäft, mehr erneuerbare Energieanlagen bauen, investieren. Gegründet wurde nue von der Enpulse-Venture Architektin Jelena Mrvelj und Gratian Permien im Jahr 2022, der Sitz des Unternehmens ist in Berlin-Mitte.
https://nue.tools
Über Enpulse
Ursprünglich in der EnBW Innovation verankert, wurde die EnPulse Ventures GmbH im Mai 2022 als Tochter der EnBW ausgegründet. Als Venture Builder fokussiert sich Enpulse auf die Entwicklung junger Geschäftsideen sowie frühphasiger Start-ups im Bereich der Energiewende und nachhaltiger Infrastruktur. Nach der Ideation, Geschäftsmodellentwicklung, Pilotierung und dem erfolgreichen Markteintritt, setzen die neu gegründeten Start-ups ihre Entwicklung mit starken Partnern und Investoren fort.
www.enpulse.io